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WOHNUNGEN. 39 Q. Wohnungen.

Die Privathäuser der Orientalen haben selten mehr als zwei Stock-
werke
und sind in der mannigfaltigsten Weise gebaut, doch werden
im Allgemeinen folgende Regeln bei ihrer Anlage beobachtet:
1) die Haupträume, namentlich die des Harems, blicken in den Hof
oder in den Garten, wenn ein solcher vorhanden ist; 2) die auf die
Strasse gehenden Fenster des Erdgeschosses sind klein, sehr hoch
gelegen und stark vergittert, die der oberen Stockwerke durch
Holzgitter verschlossen; letztere werden aber immer mehr durch
Glasfenster und Sommerläden verdrängt; 3) der Corridor, welcher
von der Strasse zum Hofe führt, bildet einen Winkel, damit man
nicht von der Gasse aus in den Hof sehen kann; 4) der Hof (hôsch)
selbst ist mit Steinfliesen belegt, oft auch mit Orangen- und Citro-
nenbäumen
bepflanzt; in der Mitte ist ein grosses Bassin mit lau-
fendem
Wasser.

Gleich beim Eingang in den Hof liegt die Mandara, das Em-
pfangszimmer
des Hausherrn. Von dem Hof führt eine mit einem
Vorhang bedeckte Thür in dieses Zimmer. L. und r. von dem
Gang, der von der Thür geradeaus läuft, ist der Boden erhöht;
man lässt die Schuhe unten, betritt die dort angebrachte Strohmatte
und lässt sich auf dem Diwan nieder, welcher um drei Seiten des
Raumes herumläuft. An den Wänden sind Wandschränke; oben
laufen Etageren herum; in manchen Zimmern sind Glasurinschriften.
Im Sommer werden die Fremden nicht im Zimmer, sondern in der
offenen Spitzbogenhalle, welche gegen N. gerichtet auf einer Seite
des Hofes angebracht ist, empfangen. Eine kleine Thür führt in
einen zweiten Hof und zu den Frauengemächern. Die Häuser sind
sehr unregelmässig gebaut, sodass eigentlich jedes Zimmer ein ab-
geschlossenes
Ganzes bildet. Die Zimmerdecken sind von Holz und
Lehm.

R. Regeln für den Umgang mit Orientalen.

Die Orientalen werfen uns vor, dass wir alles verkehrt thun:
wir schreiben von der Linken zur Rechten, sie umgekehrt; wir
nehmen die Kopfbedeckung ab, wenn wir in ein Zimmer treten;
sie dagegen behalten sie stets auf, ziehen aber ihre Schuhe aus,
u. a. m. Der Fremde thut übrigens wohl, sich der Sitte des Schuh-
abziehens
bei Besuchen anzubequemen; es gilt als höchst unan-
ständig
, auf die kostbaren Teppiche mit den Schuhen zu treten.
Die Schuhe lässt man stehen, bevor man auf die Strohmatte tritt,
welche den Boden jedes Empfangszimmers bedeckt.

Bei einem Besuch im Hause eines Orientalen ist Folgendes zu
beachten. Man klopft an die Thüre mittelst eines eisernen Ringes,
welcher an derselben befestigt ist. Gewöhnlich wird von Innen
gefragt: mîn wer ist da? In muslimischen Häusern muss gewar-
tet
werden, bis sich die Frauen, welche etwa im Hofe sind, ins
Hinterhaus oder in die oberen Räume zurückgezogen haben. In